Spiel des Lebens

Spiel des Lebens oder Vom Küken zum Adler

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Eines schönen Tages ging einmal der liebe Gott durch den Himmel.
Ihm war schrecklich langweilig an diesem schönen Tag. Da griff er
in seine Hosentasche und hervor holte er ein hell strahlend, weißes Ei.
Er ließ es von einer Hand in die andere rollen, dann warf er es
hin und her, und dabei wurde er immer mutiger, und
es machte ihm richtig Spaß.

Doch, pardauz! Da fiel es ihm aus den Händen und rollte durch den ganzen Himmel
und rollte und rollte, bis es schließlich auf einem Berg auf der Erde ankam
und an einem hohen Abgrund liegen blieb.

—    Da lag es nun    —

Die Sonne stand strahlend am Himmel und wärmte das Ei.
Es dauerte nicht lange, da – knacks – brach die Schale entzwei,
und ein putziges, kleines Küken kam zum Vorschein.
Ganz vorsichtig hob es sein Köpfchen, schaute sich mit fragenden,
staunenden Augen um und streckte sich. Es sprang auf seine Füße,
flatterte mit seinen kleinen Stummelflügeln, riss den Schnabel auf
und rief, noch ein wenig piepsig: ” Ich bin da!”

Wollt ihr wissen, was aus dem Küken wurde?

Täglich machte es nun seine Flatterübungen, denn es wollte ja
einmal fliegen können. Es flatterte hierhin und dorthin.
Eines Tages, es war schon etwas kräftiger geworden,
brachten die Flatterübungen es zu einer Öffnung im Berg,
daraus floss Wasser in großen Strömen hervor.
Das Küken staunte, und in ihm entstand die Frage:

” Woher kommt das Wasser?
Und wohin fließt es? ”
Das WOHER wusste es nach dem ersten heftigen Regenguss,
der es pitschnass werden ließ. Das Wasser kommt vom Himmel!

Die zweite Frage ließ sich wohl nur beantworten,
wenn es dem Fluss folgte. Dazu musste es aber noch einige Zeit
seine Flatterübungen vollziehen, um seine Flügel zu stärken.
Also – täglich „Flattern“, nein „Fliegen“ üben.

Was soll ich Euch sagen? –
Aus dem Küken wurde ein prächtiger Jungvogel.
Eines Tages fühlte es sich kräftig genug fortzufliegen,
immer dem Fluss des Wasser nach. Das ging auch einige Zeit gut.
Doch – es war gegen Abend eines etwas nebeligen Tages,
da verschwand das Wasser einfach im Berg. Was nun ?

Der Vogel kreiste und kreiste in der Gegend,
aber er fand das Wasser nicht wieder. Er saß oft auf einem Felsen,
dort wo das Wasser im Stein versickerte. Er saß und kreiste
und kreiste und saß!

Zurückfliegen wollte er nicht. Was sollte er tun. Er war ratlos!
Doch dann eines Tages hielt er es nicht mehr aus.
Er flog einfach davon, ohne zu wissen, wohin der Flug ihn führt.

Und siehe, gar nicht weit entfernt, floss ein großer Schwall Wasser
aus dem Felsen. Diesem folgte er, immer weiter und weiter.
Sein ständiges fliegen ließ ihn immer kräftiger werden.
So war aus dem Küken allmählich ein großer, starker Adler geworden.

– Ob er auf seiner Reise einmal die Erde umkreiste? Wer weiß?

Schließlich kam er eines Tages am großen Meer an, dem Meer
in das alle Flüsse einmünden. Dort ließ er sich nieder.
Er schaute eine ganze Zeit auf den Fluss und sah wie er sich ins Meer ergoss.
Am Abend ging die Sonne glühend im Meer unter und dabei bildete sie eine
goldene Straße über das Wasser bis in den Himmel.

Der Adler sah und erkannte:

Das Wasser und alles mit ihm fließt zum Himmel zurück.
Es kommt vom Himmel und fließt zum Himmel.

So erhob er seine mächtigen Schwingen und flog –
und flog über die goldene Bahn direkt in die Sonne hinein.

Wollt Ihr wissen, wo er landete?
Tja, er landete genau auf der ausgestreckten Hand  Gottes,
und der lachte ihn lauthals an und sprach:

”Ha, nicht wahr, das war ein schönes Spiel!”

copyright Christine Winkel

  •  Lasse diese kleine Geschichte eine Weile nachklingen.
    •    Stelle Dir die Bilder, die sie beschreibt in den schönsten
    Farben vor.
    •    Dann male Deine goldene Straße
    •    Schaue sie Dir in dieser Woche immer mal wieder an.
    •    Lasse Dir durch das Betrachten die eine oder andere
    Lebens-Erkenntnis schenken

Eine Woche voller Lebensfreude

wünscht Christine Winkel
aus der LebensKunstSchule
DIE BLAUE ROSE

Lebe Deine Künstlernatur!!!